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Kollektivvertrag
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Der Kollektivvertrag regelt Ansprüche, die nicht im Gesetz stehen

Du glaubst, dass Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und jährliche Lohnerhöhungen gesetzlich garantiert sind? Falsch gedacht, das sind sie nicht. Denn diese und andere wichtige Regelungen für die Arbeitnehmer*innen werden jedes Jahr in Kollektivverträgen von den Gewerkschaften mit der Arbeitgeberseite ausverhandelt. In den Kollektivverträgen werden auch die Höhen und Zahlungstermine für das Urlaubs- und Weihnachtsgeld geregelt.

Gemeinsam stärker! Das gilt auch für die Gewerkschaften. Denn je höher der Anteil an Gewerkschaftsmitgliedern in einer Branche ist, desto besser sind die Kollektivverträge (KV).

Was ist ein Kollektivvertrag (KV)?

Ein Kollektivvertrag (KV) ist eine Vereinbarung, die die Gewerkschaft jährlich für alle Arbeitnehmer*innen einer bestimmten Branche mit der Arbeitgeberseite (Wirtschaftskammer) aushandelt. Die österreichischen Gewerkschaften schließen jährlich über 450 Kollektivverträge ab.

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Ein Kollektivvertrag...

  • …schafft gleiche Mindeststandards bei der Entlohnung und den Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer*innen einer Branche
  • …verhindert, dass die Arbeitnehmer*innen zu deren Nachteil gegeneinander ausgespielt werden können
  • …schafft ein größeres Machtgleichgewicht zwischen Arbeitnehmern*innen und Arbeitgebern*innen
  • …sorgt für gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb einer Branche.

Welcher Kollektivvertrag gilt?

Das Arbeitsverfassungsgesetz schreibt vor, dass der aktuelle Kollektivvertrag in jedem Betrieb zur Einsichtnahme aufliegen muss. Wo der Kollektivvertrag im Betrieb zu finden ist, steht im gesetzlich vorgeschriebenen Dienstzettel. Dort erfährst du auch, welcher Kollektivvertrag auf Ihr Dienstverhältnis angewendet wird.

Mindestlohn

Es gibt selten einen gesetzlich garantierten Mindestlohn. Rechtsgültige Mindestlöhne der einzelnen Branchen werden aber von den Gewerkschaften für die Arbeitnehmer*innen mit der Arbeitgeberseite ausgehandelt. Die kollektivvertraglichen Mindestbestimmungen gelten für alle Arbeitnehmer*innen in der jeweiligen Branche. So werden die Arbeitnehmer*innen vor Ausbeutung und Lohndumping geschützt.

Unterschiede zwischen Kollektivverträgen

Mitgliederstarke Gewerkschaften haben gegenüber den Arbeitgebern*innen eine stärkere Verhandlungsposition.  Sie können daher vorteilhaftere Kollektivverträge für die Arbeitnehmer*innen in ihrer Branche aushandeln.